Koliken und Bauchweh bei Säuglingen

Mein Sohn ist 7 Wochen zu früh geboren. Sein Darm war noch nicht ausgereift. Zusätzlich hat er viele Medikamente bekommen, was für seinen Darm auch sehr belastend war. 

Folgende Anwendungen bzw. Umstellungen haben uns sehr geholfen, die Koliken bei meinem Sohn zu mindern bzw. zu besiegen, dabei sind das Einführen von regelmäßigen Essenszeiten und der Wechsel der Vitamin D Tropfen auf eine andere Marke die wohl größten Hilfen gewesen: 

  • Regelmäßige Essenszeiten
    Der Säugling sollte in regelmäßigen Abständen zu essen bekommen, die größer werden, wenn er älter wird. Füttert man das Kind immer wenn es weint, dann verschlimmert dieses Zuviel an Nahrung die Sache, denn der Magen ist bereits überladen. Der Magen sollte nicht ständig arbeiten  müssen, sondern sollte Ruhezeiten haben. Das erhöhte Saugbedürfnis bei Bauchwehkindern sollte nicht durch zusätzliche Nahrung gestillt werden, da es das Problem verschlimmert. Die Überlastung des Verdauungstraktes führt zu immer mehr Bauchschmerzen. 
    Als ich bei meinem Sohn regelmäßige Essenszeiten eingeführt habe (alle 3 Stunden, außer in der Nacht lies ich ihn schlafen wenn er nichts brauchte), war das einige Tage harten Kampf und viel schreien. Er war viel zu tragen, aber nach einer Woche hat sich der Magen daran gewöhnt und unser Sohn war ein anderes Kind. 
  • Stillen oder Flaschennahrung am Abend
    Unser Körper ist so ausgelegt, dass wir am Abend weniger essen sollten, da ein reichliches Abendessen die Verdauungsorgane bzw. den Organismus belastet. Ein leichtes Abendessen fördert einen tiefen, erholsamen und guten Schlaf. Oft haben Säuglinge am Abend Bauchschmerzen und dadurch ein größeres Saugbedürfnis. Ich habe auf Grund der Frühgeburt unseres Sohnes anfangs abgepumpt und er hat die Milch in den ersten drei Monaten von der Flasche und der Brust bekommen. Ich dachte, ich hätte am Abend zu wenig Milch, da es weniger war als am Tag (was ja eigentlich unseren natürlichen Bedürfnissen entspricht). Unter Tags habe ich viel dazu gepumpt und am Abend hat er dann immer die dreifache Menge getrunken. Wir hatten nie eine ruhige Nacht.
    Ich habe dann über die Wichtigkeit der Regelmäßigkeit gelesen und habe ihm ab da dann alle 3 Stunden zu essen gegeben. Er war schon nach ein paar Tagen ein anderes Baby. Die Koliken waren jetzt nicht weg deswegen, aber die Nächte wurden angenehmer. Am Abend habe ich ihn um 20 und um 23 Uhr gestillt (oder eine bestimmt Menge mit der Flasche, gleich wie am Tag). Die ersten paar Abende waren ein Horror, er hat dann von 20 bis 23 Uhr durchgeschrien. Ich habe mich mit meinem Mann abgewechselt mit dem Tragen. Aber bereits am 4. Abend hat er es akzeptiert. Bald schlief er von 23:30 bis 4 oder 5 Uhr durch und auch schon zuvor oft von 22-23 Uhr eine Stunde.
  • Frische Luft
    Säuglinge brauchen Wärme. Ihr Zimmer wird jedoch oft überheizt und bleibt ohne genügend Frischluft. Die Umgebung des Säuglings sollte sauber und freundlich sein. Natürlich darf er keinen großen Temperaturunterschieden ausgesetzt werden. Trotzdem ist es wichtig, dass er Tag und Nacht genügend frische Luft hat. Regelmäßiges Lüften und am besten viel im Garten bzw. der Natur aufhalten!
    Frische Luft reinigt das Blut, erfrischt den Körper und trägt dazu bei, dass er gesund und stark wird.  Die hierdurch erhaltene Kraft wirkt auch auf den Verstand, gibt demselben Klarheit und bis zu einem gewissen Grade auch Ruhe und Heiterkeit. Frische Luft gibt einen gesunden Appetit, fördert die Verdauung und bewirkt einen festen, ruhigen Schlaf. Das Leben in schlecht gelüfteten Zimmern schwächt den Körper, verdunkelt den Verstand, macht die Haut untätig und die Zirkulation schwach; das Blut bewegt sich träge, die Verdauung wird gehemmt und der Körper wird gegen Kälte sehr empfindlich. Man sollte das Kind an die frische Luft gewöhnen, so dass die kleinen Witterungswechsel ihm nicht sogleich schaden. Aber man sollte den Säugling vor Zug hüten.

  • Fröhliche Stimmung 
    (soweit das möglich ist bei Schlafentzug :-) )
    Der Gemütszustand der Mutter beeinflusst die Gesundheit des Säuglings. Wenn sie unglücklich, reizbar, überarbeitet, leicht erregbar ist und leidenschaftlichen Ausbrüchen freien Lauf lässt, wird die Nahrung, die der Säugling von seiner Mutter erhält, erhitzt sein. Das ruft oft Koliken oder Krämpfe hervor und verursacht manchmal Zuckungen und Anfälle.
  • Geeignete Kleidung
    Keine enge Kleidung, da sich der Bauch sonst nicht ausdehnen kann. Zu enge Kleider hindern die Kinder ebenfalls am freien Atmen und an der Bewegung. Vorsicht auch bei Bundhosen, da diese auf den Bauch drücken können.  Strampelhosen sind da manchmal besser geeignet. 
  • Gliedmaßen gut bekleiden
    Die Gliedmaßen, welche am entferntesten von dem Mittelpunkte des Blutumlaufes sind und der meisten Bedeckung bedürfen, werden häufig gar nicht geschützt, während die anderen Organe (im Rumpf), welche bekanntlich mehr Wärme haben, mit Kleidung zu reichlich versehen werden. Die unteren Glieder, die weiter von dem Herzen entfernt sind, bedürfen desto mehr Schutz. Die Adern, welche das Blut nach allen Gliedmaßen hinführen, sind groß und enthalten genügend Blut, um denselben Wärme und Nahrung zuzuführen. Aber wenn das Blut von den Gliedern durch die Kälte vertrieben wird, ziehen sich die Adern zusammen und der Blutumlauf wird gehindert. Aber die Glieder leiden nicht nur von der Kälte, sondern aus Mangel an Nahrung werden sie nicht völlig entwickelt. Wenn in den Extremitäten zu wenig Blut fließt, dann fließt in anderen Körperteilen zu viel. Durch zu kalte Gliedmaßen wird das Blut wieder in die Lebensorgane zurück gedrängt und verursacht Stauung. Kopfschmerzen, Husten, Herzklopfen oder schlechte Verdauung sind oft die Folgen.
  • Wärmeflasche
    Um die Gliedmaßen warm zu halten habe ich meinem Sohn immer eine Wärmeflasche zu den Füßen gelegt und ihm zusätzlich warme Socken angezogen. Das hat sich sehr positiv auf das Bauchweh ausgewirkt. Auch ein Wärmefläschchen oder ein Kirschkernkissen (oder ähnliches) auf den Bauch kann eine gute Abhilfe schaffen.
  • Regelmäßiges Baden
    Ein tägliches warmes Bad am Morgen oder am Abend hilft dem Kind den Bauch zu entspannen. Es regt die Blutzirkulation an. Die Haut wird besser durchblutet, und man erhält einen leichter und regelmäßiger fließenden Blutkreislauf. Geist und Körper werden so gleichermaßen gestärkt. Die Muskulatur wird geschmeidiger und das Denken lebhafter. Ein Bad beruhigt außerdem die Nerven. Baden hilft dem Darm, dem Magen und der Leber, indem es jedem dieser Organe Gesundheit und Kraft gibt, und es fördert die Verdauung. Trockene Haut kommt im Normalfall nicht vom Baden (außer man ist zu lange im Wasser), sondern hat meist andere Ursachen, denen man auf den Grund gehen sollte. 
  • Massage
     Es gibt verschiedene Methoden, den Bauch zu massieren. Mein Sohn mochte dies anfangs gar nicht. Erst mit ca. 4 Monaten wurde ihm das sympathisch. Ich habe es nur gemacht wenn er es wollte, daher habe ich das eigentlich erst nach ca. 4 Monaten wirklich begonnen. Ich habe dazu ein Kümmelöl verwendet. Da er das nicht so gern hatte und auch nicht sehr lange ruhig hielt, hat die Massage bei uns immer nur wenige Minuten gedauert, aber sie war trotzdem wirkungsvoll. Ich habe zuerst ein paar Mal auf der (von mir aus gesehen) rechten (seiner linken) Seite von ein paar Zentimeter über halb des Nabels bis nach unten gestreift, da hier das Dickdarmende ist. Dabei habe ich  immer die Hände überlappend verwendet, also wenn die rechte Hand unten war habe ich von oben mit der linken begonnen. Danach dasselbe auf der linken Seite. Anschließend habe ich eine Kreisbewegung rund um den Nabel gemacht, beginnend rechts oben (von mir aus gesehen). 

     

  • Leinsamenwickel
    1 Teelöffel gemahlenen Leinsamen mit etwas heißem Wasser vermischen (sodass es eine weiche Paste wird) und auf ein Taschentuch streichen und einklappen. Wenn möglich noch warm auf den Bach des Babys geben und mit der Windel fixieren. Es sollte innerhalb der Windel sein, da die Feuchtigkeit sonst austritt, der Body nass wird und das Kind dann auskühlt. 

     

  • Holzkohle-Leinsamen-Wickel
    Ein Teelöffel gemahlenen Leinsamen und einen Teelöffel Holzkohlepulver mit etwas heißem Wasser vermischen (sodass es eine weiche Paste wird) und auf ein Taschentuch streichen und zuklappen, sodass nichts austritt. Wenn möglich noch warm auf den Bach des Babys geben und mit der Windel fixieren (einfach auf den Bauch legen und Windel zumachen). Es sollte innerhalb der Windel sein, da die Feuchtigkeit sonst austritt, der Body nass wird und das Kind dann auskühlt.
  • Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel
    führen bei Babys oft zu Bauchschmerzen, zB. hat mein Sohn die Vitamin D Tropfen von Oleovit nicht vertragen. Ich habe das für ein paar Tage abgesetzt, schon am nächsten Tag waren die Koliken deutlich weniger. Am besten mal für 3 Tage  absetzten, dann wieder nehmen, dann wieder absetzten und wieder nehmen und ein Protokoll führen wie das Kind darauf reagiert. Ich habe dann nach Rücksprache mit meiner Kinderärztin auf die Tropfen von BiGaia gewechselt, welche er sehr gut vertragen hat. 
  • Heilerde
    Heilerde bindet die Giftstoffe, schädlichen Gase und schlechte Bakterien und transportiert sie aus dem Darm. Auf Grund der starken Ionenladung der Heilerde zieht sie nur positiv geladene Toxine an und zerstört keine Nährstoffe, die der Körper braucht. Die Heilerde wirkt nicht abführend, man braucht keine Angst vor Durchfall zu haben.
     Ich habe die Luvos Heilerde Ultra verwendet, da es diese in der Apotheke verfügbar war, kann aber auch eine andere Marke sein. Ich habe meinem damals 4 Monate alten Sohn täglich (über einen Zeitraum von ca. 3 Wochen) ca. 30 ml Heilerde gegeben. Dazu habe ich einen Teelöffel Heilerde mit abgekochtem Wasser angerührt und über Nacht stehen lassen, damit sich die sandigen Erdteilchen absetzen. Am Morgen habe ich ca. 30 ml von oben abgeschöpft und es auf Körpertemperatur mit dem Fläschchen-Wärmer angewärmt. Dann habe ich ihm das vor dem Stillen mit der Flasche verabreicht. Es hat ihm sehr gut getan. Zusätzlich habe ich in diesem Zeitraum auch Einläufe mit ihm gemacht, damit der Darm entlastet wurde. Er ist in diesem Zeitraum deutlich ruhiger geworden, die Blähungen gingen wirklich sehr zurück.
  • Kamillentee
    Kamillentee regt die peristaltischen Bewegungen des Darms an und hilft somit bei der Austreibung der quälenden Darmgase. Sie unterstützt die Verdauungstätigkeit. Die Kamille wirkt auf Magen und Darm beruhigend und entkrampfend. 
  • Anis-Fenchel-Kümmeltee
    Kümmel ist als das große Heilmittel gegen Blähungen bekannt. Kümmel hat einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, darunter auch Carvon, das der übermäßigen Gasbildung im Darm entgegenwirkt. Da mein Sohn den reinen Kümmeltee verweigert hat, habe ich ihn mit Anis und Fenchel gemischt. Fenchel regt die Bewegungen des Darms an, wirkt leicht abführend und erleichtert den Abgang von Darmgasen. Auch der Anis wirkt bähungshemmend, appetitanregend, magenstärkend und verdauungsfördernd.
    Der Tee wirkt nicht nur verdauungsfördernd und blähungshemmend, sondern regt auch die Milchbildung an. So kann es dem Säugling auch über die Muttermilch verabreicht werden. Dabei war die Wirkung bei meinem Sohn allerdings zu gering.
    Später habe ich noch gelesen, dass der Tee noch besser wirkt, wenn man zu den 3 Samen noch Koriandersamen hinzufügt. Koriander wirkt verdauungsfördernd und entkrampfend, beseitigt Blähungen und stärkt das Nervensystem. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein Sohn aber keine Blähungen mehr, daher kann ich kein Urteil dazu abgeben.

     

  • Pfefferminztee
    Die Pfefferminze wirkt verdauungsfördernd, blähungstreibend, stärkend und schmerzlindernd.
     
  • Katzenminzetee
    Katzenminze Tee gilt als ein Notfallmittel bei Koliken. Leider konnte ich damals nirgends Katzenminze kaufen, daher kann ich zur Wirkung nichts berichten.
  • Holzkohle
    Die Holzkohle trägt wesentlich zur Reinigung und Entgiftung des Körpers bei. Sie hat eine sehr poröse Oberfläche. Daher werden Gase, Fremdeiweiße, Stoffwechselendprodukte, Chemikalien und auch Medikamente gebunden. Die Kohle erreicht ihre Wirkung sehr rasch. 
    Ich habe meinem Sohn gegen die Blähungen (sie bindet die giftigen Gase an sich und scheidet sie aus)  anfangs (als er 6 Wochen alt war) in ca. 100 ml abgekochtes Wasser eine Messerspitze Kohlepulver gegeben, davon hat er ca. 20-30 ml getrunken. Die Wirkung war sofort spürbar. Ich habe sie nur alle paar Tage angewandt, da ich damals nicht so vertraut damit war. Heute würde ich sie wohl öfter anwenden. Nach ein paar Wochen habe ich die Dosis auf einen halben Teelöffel für 100 ml erhöht, er trank davon ca. 30-50 ml. Ich habe das aber nur im äußersten Notfall gemacht, da die Koliken zu dem Zeitpunkt schon besser waren. Es hat ihm immer gut getan und ich kann die Holzkohle wirklich empfehlen.
  • Einlauf
    Eine Darmspülung entlastet den Darm und hilft Giftstoffe auszuspülen. Man sollte dieses Hilfsmittel allerdings nicht über einen längeren Zeitraum anwenden, da es sein kann, dass auch Nährstoffe mit ausgespült werden. Ich habe die Behandlung bei meinem Sohn 1 Mal täglich für 2 Wochen gemacht. Während dieses Zeitraums habe ich täglich Heilerde gegeben, zum einen weil diese die Giftstoffe bindet und diese so einfacher auszuleiten sind, zum anderen weil diese viele Mineralien und Spurenelemente enthält. Es hat ihm sehr geholfen.
    Ich habe dafür eine Klistierspritze Birne mit 25 ml benützt. Diese habe ich mit abgekochtem, ca. 37 ° C (Körpertemperatur) warmen Wasser gefüllt. Man füllt dazu eine Schüssel mit dem Wasser, taucht die Klistierspritze ein, drückt die Luft heraus und lässt sie das Wasser aufsaugen. Dabei ist es wichtig, dass die Spritze ganz voll ist und die gesamte Luft entwichen ist, da man dem Kind sonst Luft in den Darm spritzt. Dann ist der Hals der Spritze einzuölen und in den After zu stecken (ich habe es ca. 1-2 cm eingeführt). Dabei sollte das Kind halbwegs entspannt sein. Wenn das Baby sich verkrampft, sollte man warten oder einen anderen Zeitpunkt wählen. Dann den Inhalt der Spritze langsam durch Zusammendrücken in den Darm lassen und Spritze im zusammengedrückten Zustand herausziehen um nicht den Darminhalt aufzusaugen. Vorsicht, denn der Darm kann sich sehr schnell entleeren und wenn man nicht aufpasst muss man sich umziehen gehen J. Es wäre gut, wenn das Wasser ein paar Minuten im Darm bleibt um die Giftstoffe aufzuweichen. Sollte der Inhalt nach ein paar Minuten nicht herausgekommen sein kann man mit einer Anusmassage nachhelfen. 
  • Lebensmittelauswahl
    Es kann eventuell gut sein, beim eigenen Essen aufzupassen wenn man stillt (Kohl, Kraut, Bohnen,…). Viele Mütter berichten von  Unverträglichkeiten. Ich selbst habe das bei meinem Sohn nicht bemerkt, muss aber dazu sagen, dass ich Kraut, Kohl und Bohnen (ausgenommen Linsen) von Anfang an weggelassen habe. 
  • Gebet 
    In Psalm 50,15 steht: "Rufe mich an am Tag der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren!". Als mein Sohn seine Koliken hatte, habe ich viel gebetet und Gott hat mir immer wieder gezeigt, was ich tun kann, damit es besser wird.  Dazu braucht es keine Formeln oder Floskeln. Mein Gebet hat so gelautet: "Lieber Gott, du siehst meine große Not. Du hast in der Bibel versprochen, dass du mir hilfst, wenn ich zu dir rufe und dass du mir Weisheit schenkst. Bitte hilf mir und zeig mir, wie ich meinem Sohn helfen kann!". Und Gott hat mir viel gezeigt. Ich durfte viel lernen, aber Gott hat mir oft auch einfach geholfen indem Daniel einschlief oder einfach aufhörte zu schreien.